Planspiel Kommunalpolitik ”Ohne Jugend ist kein Staat zu machen”

Vom 25. April – 2. Mai 2016 haben die 9. Klassen am Planspiel Kommunalpolitik Ohne Jugend ist kein Staat zu machen der Friedrich-Ebert-Stiftung teilgenommen und unter der Leitung von erfahrenen JugendtrainerInnen Kommunalpolitik zum Anfassen erlebt. Organisiert wurde das Planspiel am Wolfgang-Borchert-Gymnasium von Frau Dr. Hübinger und der Ortsjugendpflegerin Frau Spitzar. Nach dem ersten Projekttag besuchten die SchülerInnen am 25. April 2016 abends eine echte Gemeinderatssitzung. Tags darauf stand der Besuch der GemeindevertreterInnen an, die die SchülerInnen beim Schreiben eigener Anträge und Anfragen berieten, unterstützten und motivierten. In der Reflexion wurde deutlich, dass sowohl GemeindevertreterInnen als auch SchülerInnen die Diskussionen als sehr anregend empfunden haben. Beide Seiten haben laut eigenen Aussagen „Feuer gefangen“.

Das Interesse, Engagement und Können der Neuntklässler hat die KommunalpolitikerInnen stark beeindruckt. Gelobt wurden die differenzierte Meinungsäußerung, der Weitblick der Jugendlichen und das angenehm-engagierte Diskussionsverhalten der Wolfgang-Borchert-SchülerInnen. Vielleicht findet sich so manches Thema oder auch mancher Antrag der SchülerInnen bald in Ausschüssen wieder. Zitate wie „Ihr wart wunderbar“, „Ich mache mir keine Sorgen mehr um die Zukunft Halstenbeks“, aber auch „Ich hoffe, dass ihr uns als Jugendliche weiter auf die Füße tretet“ zeugen von diesem fruchtbaren Aufeinandertreffen.

Das große Finale, die Simulation einer Gemeinderatssitzung fand am Montag, den 2. Mai 2016 in zwei Gruppen, von 13.30 – 15. 30 Uhr und 16 – 18 Uhr, statt. Die Bürgermeisterin, Frau Hoß-Rickmann, stellte sich insgesamt vier Stunden den Anfragen und Anträgen der SchülerInnen. Geleitet wurde die Gemeinderatssitzung wie im richtigen Leben von Herrn Sajitz, dem Bürgervorsteher. Auf der Besucherbank fanden sich diesmal die GemeindevertreterInnen. Auch hier bewiesen die Wolfgang-Borchert-SchülerInnen, dass eine ernsthafte und umsichtige Auseinandersetzung, die auch mögliche Auswirkungen auf Dritte einschließt, für sie kein Fremdwort ist.

War die erste Sitzung zunächst eher von Schüchternheit geprägt, ging es zum Ende hin mitunter hoch her. Von der Diskussion über die Finanzierbarkeit hin zu Wertedebatten (Was ist gerecht? Sind dies „Luxusprobleme“?) denken die SchülerInnen für junge Familien sowie AutofahrerInnen mit und bieten eigenes Engagement an (Idee eines Projekts „Parkreinigung“). Sie zeigen sich höchst informiert und interessiert bezüglich der Belange der Gemeinde, ein Punkt, der im „normalen“ Politikunterricht leicht untergehen kann. Hier wurde bis ins letzte Detail für oder gegen einen Antrag diskutiert, aufeinander Bezug genommen, aber auch – wie in einer echten Sitzung – mitunter etwas überspitzt-provokativ formuliert („Wie viele Stunden regnet es in Halstenbek am Stück? Und wann fängt ein Fahrrad an zu rosten?“ „Wer von Sicherheit auf Radwegen redet, sollte einen Helm tragen oder schweigen.“).

Es ist 17.30 Uhr und die SchülerInnen haben noch nicht genug – immer wieder gibt es neue Meldungen. Doch unter der Leitung von Herrn Sajitz gelangt auch der umstrittenste Antrag zur Abstimmung. Es ist schwer zu sagen, wer an diesem Nachmittag mehr Spaß hatte: Die GemeindevertreterInnen im Zuschauerraum oder die SchülerInnen auf dem Podium.

Gina Cornehl


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: