Zeitzeugin des Zweiten Weltkrieges besucht das WoBoGym

Die Zeit des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland, der Zweite Weltkrieg – der Geschichtsunterricht an der Schule informiert umfassend über diese Themen. Aber in einer friedlichen Zeit wie heute fällt es schwer, sich das vorzustellen. “Zeitzeugen – das sind lebendige Quellen, sie können befragt, bei ihnen kann nachgefragt werden”, gibt Geschichtslehrer Dieter Hanauske den 100 Schülern der Klassen 9 und 10 noch vor Beginn der Zeitzeugenveranstaltung zu den Themen “Kindheit im Zweiten Weltkrieg” und “Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg” als Hinweis mit.

Am Mittwoch den 19. Dezember 2012 war die Journalistin, Theatermacherin und Autorin Gisela Moes zu Besuch im WoBo. Sie las aus ihrem Buch “Wir armen Teufel” vor, in dem sie über ihre Kindheit im Zweiten Weltkrieg auf detailreiche und bewegende Art berichtet. Anschließend blieb für die Schüler der Klassen 9 und 10 noch Zeit, Fragen zu stellen. Moes berichtet aus einer interessanten Perspektive, da ihre Familie durch die Nationalsozialisten nicht verfolgt wurde, außerdem schreibt Moes aus Perspektive eines Kindes, das den Krieg vollkommen politisch unvoreingenommen erlebte. So berichtet sie über die Zeit im Zweiten Weltkrieg, anfangs noch von einem ruhigen, glücklichen Leben, auch, als die Familie zur Sicherheit aufs Land zog.

“Doch so idyllisch sollte es nicht bleiben.” (Gisela Moes)

Im weiteren Kriegsverlauf wurde auch das Dorf, in dem sie mit ihrer Familie – getrennt vom Vater, der als Kriegsberichterstatter bei der Marine war – Schutz gefunden hatte, von russischen Soldaten eingenommen. Sie betonte aber auch, dass trotz eines Umfeldes, in dem schreckliche Verbrechen verübt wurden, das Sozialleben trotzdem weiterging und auch, dass gerade in solchen Situationen die Menschen einander gegenseitig unterstützen, soviel sie können.

Alles in allem war die Zeitzeugenveranstaltung in meinen Augen sehr gelungen. Ein so direkter Bericht über Geschehnisse dieser Art lassen die Informationen, die man bereits aus dem Geschichtsunterricht hat, viel lebendiger wirken und machen es einem einfacher, sich in die Lage der Menschen zu dieser Zeit hineinzuversetzen. Wer nicht bei dieser spannenden Veranstaltung dabei sein konnte, kann sich auf der Homepage von Gisela Moes über weitere Lesungen und Veröffentlichungen informieren.

 

Das Buch "Wir armen Teufel" von Gisela Moes


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